Stellungnahme des Verbandes für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Dritten Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung
Der Verband nimmt Stellung zum Gesetzesentwurf und bedauert die Streichung einiger Handlungsfelder aus dem vormaligen Gesetz. Zudem verweisen wir erneut auf die Bedeutung von Mehrsprachigkeit im Kontext sprachlicher Bildung sowie auf die diversitätskritische Öffnung der Einrichtungen.
"Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. fordert daher, bei der Qualität der Kindertagesbetreuung die Mehrsprachigkeit in der sprachlichen Bildung mit zu berücksichtigen. Die Anerkennung und Wertschätzung der Mehr-sprachigkeit ist ein zentrales Qualitätsmerkmal. Neben der Bereitstellung von mehrsprachigen Materialien können mehrsprachige Ansprechpartner:innen und Fachkräfte oder die Hinzuziehung von mehrsprachigen Multiplikator:innen ein wichtiger Ansatzpunkt der Förderung sein. Auch mehrsprachiges Vorlesen oder die bewusste Nutzung von Sprachinseln in den Familiensprachen im Kita-Alltag oder sogenannte “translanguaging-Ansätze” werten die Kindertageseinrichtungen hinsichtlich der sprachlichen Bildung auf."
"Kindertageseinrichtungen und frühkindliche Bildung haben einen enorm hohen Stellenwert die Förderung und Herstellung von Chancengleichheit betreffend. Um diese Chancengleichheit herzustellen, ist es daher unabdingbar die mittlerweile superdiversen gesellschaftlichen Realitäten querschnittsgleich in allen Handlungs-feldern mitzudenken.
Dies gilt auch für die Gewinnung und Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte. Diskriminierungskritisch und diversitätsorientierte Fachkräfte unterstützen die Bereitschaft der Eltern in Bildungspartnerschaften mitzuwirken, weil sie sich in ihrer Vielfalt wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen. Sie würden ihre Kinder aller Wahrscheinlichkeit nach auch früher in die Einrichtungen bringen, was wiederum die Chancengleichheit befördert.
In einer vielfältigen Gesellschaft muss jedoch das Personal, egal wo und in welcher Einrichtung, diese gesellschaftliche, vielfältige Realität widerspiegeln. Diversitäts-orientierte Personalrekrutierung allein aus einer instrumentell gedachten Notwendigkeit herauszudenken, ist genau das Gegenteil einer Herstellung von Chancengleichheit. Eine verstärkte diskriminierungskritische Öffnung und diversitätsorientierte Entwicklung in den Kindertageseinrichtungen könnten zu einer gelebten Gleichwertigkeit beitragen."