Die Ausstellung und die Veranstaltungen sind kostenfrei.
Offener Studienraum: Ausstellung in der VHS Frankfurt im Nordwestzentrum Tituscorso 7 | Gruppenameldungen
Begleitveranstaltungen: Stadthaus Frankfurt, Markt 1 | Anmeldungen über die VHS
Mit Fotoarbeiten von Schohreh Golian, einer Videoinstallation von Berfîn Karakurt und Hasan Gündogan sowie ausgewählten Büchern, Archiv- und Recherchematerialien entsteht ein Recherche- und Lernort über die Kriminalisierung von Orten, über die Rassifizierung von Gewalt und über Kämpfe gegen Rassismus und andere Ungleichheitsverhältnisse. Für den Studienraum hat der Verband Tische mit Materialien aus den Jahren 1993, 2000 und 2016 zusammengestellt – es handelt sich um Knotenpunkte, an denen die migrationsgesellschaftlichen Ordnungen herausgefordert wurden und sich rassistische Übergriffe und Artikulationen verdichteten. Der Recherche- und Lernort ermöglicht ein kritisches Nachdenken über gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse und verweist auf den jahrzehntelangen und vielstimmigen Einsatz gegen Rassismen. Der Raum lädt dazu ein, sich zu verbinden und sich an die Kämpfe gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Ungleichheitsverhältnisse zu erinnern. Offener Studienraum jeweils Montag bis Freitag 8:00-18:00 Uhr
Weitere Informationen und Einführungen in den Studienraum für Gruppen auf Anfrage: aghsain(at)verband-binationaler.de
Ein Abend der Sinne, der Begegnung und des Empowerments
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Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst aus den Bereichen Tanz, Musik und Schauspiel werden den Ausstellungsraum auf einzigartige Weise zum Leben erwecken. Der Tänzer Ramon Ferracane wird mit zeitgenössischen Tanzpraktiken den Raum erkunden, während Schauspieler Friedrich Brückner ausgewählte Texte aus dem Studienraum zum Umgang mit Rassismus szenisch liest. Musikalisch begleitet wird die Vernissage von der Geigerin Efthymia Polonidou, die Werke aus dem Barock und der klassischen Moderne zum Klingen bringt. Kulturinstitutionen wie Oper oder Schauspiel haben oft unsichtbare Barrieren, insbesondere für migrantisch gelesene und rassifizierte Menschen. Unter dem Motto „Kunst zu den Menschen“ bringen wir an diesem Abend künstlerische Praktiken an Orte, wo Menschen leben und sich alltäglich begegnen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit einer Einführung in den Offenen Studienraum.. Abdellatif Aghsain, Projektmitarbeiter des Kompetenznetzwerks antimuslimischer Rassismus, wird das Konzept vorstellen durch diesen einzigartigen Raum führen. Tee und Gebäck laden zum gemütlichen Verweilen und zum Austausch ein. Wir freuen uns auf einen inspirierenden und stärkenden Abend mit Ihnen!
Wie antimuslimischer Rassismus den politischen Diskurs prägt
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Es diskutieren Imad Mustafa, Politikwissenschaftler und Autor der Studie "Islam und antimuslimischer Rassismus in Parteiensystem und Bundestag (2015-2021)", Yağmur Günay von der Landesschüler:innenvertretung Hessen sowie Samah Hefny, ehemalige Mitarbeiterin von MdB Lamya Kaddor und Omid Nouripour (Die Grünen), frühere Vorsitzende der Grünen Jugend Hessen. In öffentlichen Debatten und medialen Diskursen wird regelmäßig der antimuslimische Rassismus der AfD thematisiert. In seiner Studie legt Imad Mustafa jedoch dar, wie der antimuslimische Rassismus über Themen wie Migration, Integration und Sicherheit in den Diskurs der Mainstream-Parteien Eingang findet. Zusammen mit Mustafa sprechen Yağmur Günay und Samah Hefny darüber, wie sich der antimuslimische Rassismus auf unterschiedliche Weise in politischen Parteien und anderen Organisationen zeigt und welche Folgen er für die Gesellschaft im Allgemeinen und muslimische Jugendliche im Besonderen hat. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, wie rassistische Machtstrukturen den Zugang migrantischer Stimmen zu politischen Beteiligungsräumen, die weiterhin überwiegend von weißen Akteur:innen geprägt sind, einschränken – und welche Strategien des Widerstands entwickelt werden können. Moderation: Jun. - Prof.Dr. Constantin Wagner (Gutenberg Universität Mainz).
Medienarbeit im Wandel: Rassismus und Machtstrukturen aufdecken
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Die Podiumsdiskussion beleuchtet das Thema Rassismus aus verschiedenen Perspektiven: Während Sabrina Schmidt in ihrer Rolle als Medienwissenschaftlerin den antimuslimischen Diskurs in der deutschen Medienlandschaft kritisch analysiert, nutzen El-Hitami (freie Journalistin), Mustafa (Mitbegründer des Blogs „Migrantenstadl“) und Joung (Journalist / Podcast „halbekatoffl“) diverse Medien, Formate und Diskurspraktiken, um dem Rassismusdiskurs aktiv entgegenzuwirken. Sie legen die unterschiedlichen Mechanismen und Funktionsweisen des antimuslimischen Rassismus im Mediendiskurs als Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse offen. Die negativen Auswirkungen auf betroffene Individuen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt werden dabei ebenso thematisiert. Diskutiert wird auch, wie rassismuskritische Ansätze langfristig in den Medien verankert und stärker sichtbar gemacht werden können. Moderation: Dr. Carmen Colinas (Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.)
Gegen das Vergessen: Erinnerungspraktiken und postkoloniale Verantwortung
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Wie wird ein Erinnern an rassistische und antisemitische Gewalt in betroffenen Familien über Generationen hinweg gepflegt und vor dem Vergessen bewahrt? Im Mittelpunkt stehen Methoden und Praktiken, die zeigen, wie dieses Erinnern lebendig gehalten und weitergegeben werden kann. Christopher Nixon (Philosoph, Literaturwissenschaftler und Kurator für koloniale Vergangenheit und postkoloniale Gegenwart), Elishewa Patterson-Baysal (Anwältin und jüdische Aktivistin aus Frankfurt) und John Kannamkulam (Gründungsstifter der Stiftung gegen Rassismus in Deutschland und Schirmherr der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Hanau) reflektieren gemeinsam über die Verantwortung postkolonialer Gesellschaften bei der Aufarbeitung rassistischer und antisemitischer Gewalt. Wie können Erinnerungspraktiken dazu beitragen, bestehende Machtstrukturen kritisch zu hinterfragen und zu verändern? Welche Rolle spielen dabei die Stimmen marginalisierter Gruppen und wie können sie stärker in die Erinnerungspraxis eingebunden werden? Moderation: Prof. Dr. Lena Inowlocki (Frankfurt UAS).
Racial Profiling und die Wahrnehmung migrantischer Communities
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Die Kriminalisierung bestimmter städtischer Räume und die Praxis des Racial Profiling stehen in einem engen Zusammenhang. In Gebieten, die als gefährlich gelten, ist eine verstärkte Polizeipräsenz zu beobachten, wobei ethnische Minderheiten überproportional häufig ins Visier genommen werden. Dieser Mechanismus führt zu einem Teufelskreis aus Stigmatisierung, Überwachung und Diskriminierung. In den Medien finden sich immer wieder Darstellungen, die migrantische Viertel in Städten wie Frankfurt entmenschlichen und problematisieren. Orte wie das Bahnhofsviertel oder der Ostpark werden in der öffentlichen Wahrnehmung als Brennpunkte konstruiert, was die Kriminalisierung dieser öffentlichen Räume zur Folge hat. Diese Stereotypisierungen dienen nicht nur der Legitimation von Maßnahmen wie Racial Profiling, sondern etablieren auch einen Diskurs, der Menschen mit Migrationsgeschichte als Bedrohung wahrnimmt, anstatt sie zu schützen.
Prof. Bernd Belina (Kritische Geographie, Goethe Universität Frankfurt) diskutiert mit betroffenen Jugendlichen über die weitreichenden Konsequenzen dieser Kriminalisierung für betroffene Communities.
Generationengespräche zu familialen Lebensformen
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Der Abend beginnt mit einer Lesung aus bell hooks' „Alles über Liebe“ (2001) von Gabriela Mayungu, Referentin für Diversitätsentwicklung im Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ), und von Şeyda Kurt aus ihrem Buch „Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist“ (2021). Danach folgt ein Gespräch zwischen Şeyda Kurt, preisgekrönte Journalist:in und Bestsellerautor:in, und Dr. Annette Hilscher, Bundesgeschäftsführerin des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V.
Şeyda Kurt hat mit ihrem Buch eine Übertragung und Aktualisierung von hooks Gedanken in den deutschen zeitgenössischen Kontext vorgelegt. Sie thematisiert dabei sowohl Generationenverhältnisse als auch das Fortbestehen von Ungleichheiten in der Migrationsgesellschaft als auch die Möglichkeit der Auflösung traditioneller Paarbeziehungen, von Vorstellungen von romantischer Liebe und der bürgerlichen Kleinfamilie.
Im Gespräch mit Şeyda Kurt wird sichtbar, inwiefern gesellschaftliche Herrschaftsstrukturen wie Patriarchat und Rassismus und ihre Intersektionen bis in die intimsten Beziehungen hineinwirken: in die Familie, intergenerationale Beziehungen und Paarbeziehungen.