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newsletter nr. 2 - juli 2010
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
hier kommt unser neuer Newsletter - aktuelle Informationen aus unseren Arbeitsfeldern, den politischen Debatten und unserem Verband. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und angenehme Sommertage!
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Kein Besuchervisum – Oma kann in den Ferien nicht kommen
Sommerferien sind Familienzeit. Doch leider nicht für alle: Wer Angehörige in visumspflichtigen Drittstaaten hat, kann nicht davon ausgehen, dass Vater, Großmutter oder Bruder tatsächlich ein Besuchervisum bekommen. Lesen Sie hierzu unsere Pressemitteilung und detaillierten Forderungen an die Bundesregierung, die familienfreundlichen Regeln des EU - Visakodex konsequent und ohne Einschränkungen umzusetzen. |
anerkennung bleibt das ziel
Hunderttausende Menschen in Deutschland müssen weit unter ihrem Ausbildungsniveau arbeiten, weil ihre im Ausland erworbenen Berufs- und Studienabschlüsse nicht anerkannt werden. Das will die Bundesregierung ändern. Sie hat im vergangenen Dezember dazu ein Eckpunkte-Papier vorgelegt, das Diskussionsgrundlage für einen Gesetzesentwurf ist. Die Beratungen laufen, nach der Sommerpause soll der Entwurf vorliegen. Erklärtes Ziel ist, dass jede/r "einen Anspruch auf umfassende Prüfung und Bewertung seiner individuellen Qualifikationen" hat und dass, "Wo wesentliche Qualifikationen fehlen, die Möglichkeiten verbessert werden, die nachträglich zu erwerben". Das begrüßen wir sehr, denn eine entsprechende Umsetzung kann entscheidende Wirkung für gesellschaftliche Teilhabe und Integration haben.Damit dies gut gelingt, fordern wir insbesondere, dass der Rechtsanspruch auf ein Anerkennungsverfahren tatsächlich für alle gilt und nicht nur für EU-Bürger/innen und Spätaussiedlierdie Kompetenzfeststellung nicht nur Berufserfahrungen berücksichtigt, sondern auch sprachliche, interkulturelle und soziale Kompetenzenverbindlich gilt, dass eine Anerkennung die Gleichstellung inklusive tarifrechtlicher Einstufung bedeutet und nicht lediglich eine ZeugnisbewertungHintergründe zur aktuellen Situation und unseren Positionen finden Sie hier.
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vielfalt und "kluge köpfe" für unser land
Gleich zwei wichtige Berichte gaben Staatsministerin Maria Böhmer, Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, in den vergangenen Tagen Anlass zu öffentlichen Erklärungen. Tenor: "Wir kommen voran!"
Zum 8. Bericht über die Lage von Ausländerinnen und Ausländern in Deutschland gelang es ihr, bei der Bildung Fortschritte zu verzeichnen, obwohl bei jugendlichen Migranten die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss unverändert geblieben ist und doppelt so hoch liegt wie bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund.
"Zuwanderer sind mit ihren Sprachkenntnissen und Migrationserfahrung für Unternehmen ein handfester Gewinn", formulierte sie zum OECD-Migrationsbericht. Sie möchte sich weiterhin dafür einsetzen, dass Deutschland "... für kluge Köpfe aus aller Welt noch attraktiver ..." wird. Wie das mit der aktuellen Gesetzgebung zum Ehegatten-Nachzug zusammen passt, fragte Tim Gerber, Vorstand unserer Regionalgruppe Hannover, direkt bei der Bundesregierung an. Lesen Sie hier seine drei Fragen - auf die Antwort sind wir gespannt.
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Eltern stärken - Kinder stärken
Ein Familienwochenende für bikulturelle und afrodeutsche Familien Für den 17. - 19. September lädt unser Verband zu einem Familienwochenende nach Kirchheim (Nordhessen) ein. Während bikulturelle und afrodeutsche Familien als "sichtbar andere" Familien in einer besonderen öffentlichen Aufmerksamkeit stehen, können Kinder an diesem Wochenende die Erfahrung machen, hinsichtlich ihrer Bikulturalität oder anderen Hautfarbe nicht als "anders" wahrgenommen zu werden.
Frau Dr. Eske Wollrad (Referentin für Gerechtigkeit und gesellschaftliche Verantwortung bei Evangelische Frauen in Deutschland e.V.) führt in das Thema "Weißsein" und "Schwarze Lebenswelten in Deutschland" ein. Ein pädagogisches Team unter Leitung von Marie Therese Aden-Ugbomah (Pädagogisches Zentrum Aachen) bietet Workshops für die Kinder an und bündelt Erfahrungen und Handlungsansätze der Eltern. Praxisbeispiele und Arbeitsansätze aus unserem Verband werden vorgestellt und diskutiert. Hier finden Sie Programm und Anmeldung - und jederzeit natürlich auch auf unserer Veranstaltungs-Seite.
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unterstützung für afrika im zoo?
Zwei deutsche Tierparks boten in den vergangenen Tagen 'afrikanische Tage' an: In Berlin anlässlich des Jubiläums zu 20 Jahren Unabhängigkeit für Namibia, in Eberswalde soll "… die Volksgruppe der San, der 'letzten ersten Menschen', durch Hilfe zur Selbsthilfe bei der sanften Integration in unsere moderne Zeit …" unterstützt werden.
Dagegen regt sich - wie zuletzt 2005 beim "African Village" im Zoo Augsburg - berechtigte Kritik: Durch die Verortung von Menschen, Kulturen und Kunst aus afrikanischen Ländern in einem Zoo werden Menschen in eine Reihe mit der Betrachtung von Tieren gerückt. In einem Protestbrief heißt es konkret: "Die San sind eine im südlichen Afrika ansässige Ethnie. Diese als die 'letzten ersten Menschen' zu bezeichnen und 'durch Hilfe zur Selbsthilfe bei der sanften Integration in unsere moderne Zeit unterstützen' zu wollen, erinnert mich an imperialistische Ignoranz." Wir teilen die Kritik und haben dies den Zoodirektoren mitgeteilt. Es gibt viele gute Orte für die Unterstützung für Projekten in Afrika – ein Zoo ist es nicht. Das hat auch der Aufsichtsrat des Krefelder Zoos nach einer ähnlichen Veranstaltung 2009 eingeräumt: Es sei einfach Naivität gewesen, eine solche klischeehafte Darstellung des afrikanischen Kontinent anzubieten. Vorher sei da niemand der Beteiligten drauf gekommen. "Man muss schon genauer drüber nachdenken.", sagte er. Gute Idee.
Details finden Sie im Blog von DerBrauneMob, der ersten deutschen media-watch Organisation im Hinblick auf die Darstellung Schwarzer Menschen in deutschen Medien und der Öffentlichkeit.
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"Offen für Vielfalt - Zukunft der Kultur"
Vom 27. bis zum 29. Oktober 2010 findet in Bochum der 3. Bundesfachkongress Interkultur Thema „Offen für Vielfalt – Zukunft der Kultur“ statt. Leitthema wird die interkulturelle Öffnung sein, die vor dem Hintergrund demographischer Veränderungen um so dringender notwenig ist. Hier finden Sie Details: www.bundesfachkongress-interkultur.de
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für sie gelesen
der ball ist bunt "Der Bald ist bunt. Fußball, Migration und die Vielfalt der Identitäten in Deutschland" ist der Titel des topaktuellen Buches von Diethelm Blecking und Gerd Dembowski. Bei der jüngsten deutschen Fußball-Nationalmannschaft war nicht zu übersehen, dass etwa die Hälfte der 22 Spieler einen eigenen oder familiären Migrationshintergrund haben."Ethnisch gemischte Teams funktionieren besser", sagt Mirko Slomka, Trainer des Bundesligisten Hannover 96. Dass Frauenfußball bei Mädchen mit Migrationshintergrund großen Zuspruch findet zeigt das Buch ebenso, wie dass in den Fußballvereinen und auch im DFB wird viel von Integration gesprochen, von Diskriminierung ist allerdings keine Rede ist. weiter lesen
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familienreport 2010 Am 1. Juni stellte Bundesfamilienministerin, Dr. Schröder, den Familienreport 2010 der Öffentlichkeit vor. Erstmal werden auch Familien mit Migrationshintergrund in einem eigenen Kapitel berücksichtigt. Graphisch schön dargestellt bündelt der Report umfangreiches Zahlenmaterial – es fehlen aber Interpretationen und damit Einschätzungen sowie Ausblicke für die Lebenssituation der Familien mit Migrationshintergrund. weiter lesen
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19,6 % mit migrationshintergrund Das Statistische Budesamt hat aktuelle Zahlen veröffentlicht: 19,6% der Bevölkerung in Deutschland hat Migrationshintergrund. Detaillierte Informationen zu deren Zusammensetzung und Lebenssituation finden sich in seiner aktuellen Presseerklärung. |
grundrechte - report Der jährliche Report zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland zieht auch in seinem 14. Erscheinungsjahr mit 53 Beiträgen kritisch Bilanz zum Zustand der Grundrechte. Er versteht sich als "alternativer Verfassungsschutzbericht". Neun Bürger- und Menschenrechtsorganisationen dokumentieren darin jährlich den Umgang mit dem Grundgesetz. Erhältlich im Buchhandel: Grundrechte-Report 2010. Fischer Taschenbuch Verlag; Mai 2010; Preis 9,95 €; 280 Seiten;
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integrationskurse gefährdet Prof. Dr. Rita Süssmuth machte darauf aufmerksam: Die Integrationskurse sind so erfolgreich, dass angesichts der Nachfrage zu dafür nötigen Mittel fehlen. Die Folge ist, dass rund 30.000 so genannte "Altzuwanderer", die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen, in diesem Jahr damit rechnen müssen, nicht zu einem Integrationskurs zugelassen zu werden. weiter lesen Quelle: Deutscher Volkshochschulverband / bildungsklick
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