IAF Verband binationaler Familien und Partnerschaften


newsletter nr. 9 - oktober 2012

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

heute erreicht Sie unser Herbst-Newsletter - mit Informationen aus unseren Arbeitsfeldern, den politischen Debatten und unserem Verband. Wir wünschen eine anregende Lektüre und goldene Herbsttage!

 

Das neue Signet des Verbandes

Rechtzeitig zu unserem Jubiläum können wir unser neues Signet der Öffentlichkeit präsentieren. Eine runde Schrift und die weichen Formen der Bildmarke rücken uns näher an die Menschen heran, für die und mit denen wir täglich arbeiten.

Unser neues Signet besteht aus zwei Kreisen, die durch Begegnung miteinander etwas Neues schaffen. Das Neue hat viele Schattierungen, Aspekte und Ausprägungen und symbolisiert die Vielfältigkeit unserer Familien, die mit binational oder bikulturell nur einen Teil dieser Vielfalt umschreibt. Das, was wir sprachlich nicht ausdrücken können, bekommt in dieser Form Gestalt. Gleichzeitig erinnert der mittlere Kreis an ein Auge – wir blicken auf das Wesentliche, wollen heraus filtern, welch neue Lebensformen im Entstehen sind – bzw. bereits entstanden sind und Gesellschaft verändern und damit die Welt.

Diesem Auge entgeht nichts. Wir sehen, wo Menschen ausgegrenzt und diskriminiert werden, als nicht dazugehörig angesehen werden. Wir erfahren darüber in den Anfragen an uns, in den Beratungen und dort, wo die Menschen zusammen kommen.

40 Jahre Engagement - Verbandsjubiläum

Der Verband Binationaler Familien und Partnerschaften feierte am 15. Juni 2012 sein 40jähriges Jubiläum im Haus am Dom in Frankfurt am Main. Neben Grußworten von der Gründerin des Verbandes Rosi Wolf-Almanasreh, der Frankfurter Integrationsdezernentin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und der Bundesvorsitzenden Bettina Müller-Sidibé wurden den zahlreichen Gästen von Akteurinnen des Verbandes in einem Podiumsgespräch die vier Dekaden der Verbandsarbeit mit ihren spezifischen Besonderheiten und den gesellschaftspolitischen Einflüssen vorgestellt.

Einen visionären Ausblick in das Jahr 2039 mit Augenzwinkern wagten abschließend die Bundesgeschäftsführerin Hiltrud Stöcker-Zafari und die Vorsitzende Sidonie Fernau. Sie skizzierten eine zukünftige Gesellschaft, in der das Zusammenleben von interkultureller Öffnung, Toleranz, Partizipation und einem "grenzenlosen" Zusammenleben geprägt sei. Das neue Signet des Verbandes visualisierte die Vision der beiden von einem Leben in Vielfalt. "Interkulturelles Zusammenleben gestalten, gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus anzugehen, gehören zu den wesentlichen Aufgaben unserer Arbeit – wir werden nicht locker lassen und weiterhin eintreten für den Erhalt von Grund- und Menschenrechten.“ Hiltrud Stöcker-Zafari, Bundesgeschäftsführerin des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften, Frankfurt. 

Durch den Abend führte die Journalistin Ferdos Forudastan. Die musikalische Begleitung der Veranstaltung und der anschließenden Feier übernahm multikulturell in Besetzung und Stückauswahl das Ensemble Abatjour.

Veranstaltung des Verbandes in Berlin

Zur Herausgabe der aktuellen Publikationen "Binationaler Alltag in Deutschland" und "Psychologische Beratung bikultureller Paare und Familien" findet in Berlin eine Workshopreihe statt, die zentrale Themen der Bücher aufgreift.

Workshops zur psychologischen Beratung bikultureller Paare und Familien, 01. 11. 2012 in Berlin

Bikulturelle Paare und Familien, die auf der Suche nach Beratung und therapeutischen Angeboten sind, fordern Beratungsdienste heraus, Kompetenzen im interkulturellen Kontext zu erwerben. In den Workshops haben Berater/innen aus psychosozialen Einrichtungen die Möglichkeit sich mit den Kompetenzen und Methoden vertraut zu machen, die diese Arbeit erfordert.

undefinedFlyer zur Veranstaltung 

Workshops zum Ausländerrecht und internationalen Familienrecht, 02. 11. 2012 in Berlin

Für binationale Familien und Partnerschaften gelten besondere Regelungen im Ausländer- und internationalen Familienrecht, z.B. wenn die Partner EU-Bürger sind oder wenn es sich um eine eingetragene Partnerschaft handelt. In den Workshops haben Berater/innen, Anwält/innen, Standesbeamt/innen die Möglichkeit, sich über diese Besonderheiten zu informieren und ihre Kenntnisse zu vertiefen.

undefinedFlyer zur Veranstaltung

Neue Publikationen des Verbandes

Binationaler Alltag in Deutschland. Ratgeber für Ausländerrecht und Internationales Familienrecht

Verband binationaler Familien und Partnerschaften (Hrsg.), 8. aktualisierte und vollständig überarbeitete Auflage, Frankfurt am Main 2012. Verlag Brandes & Apsel, 223 Seiten, € 19,90, ISBN 978-3-86099-187-9

Verständlich geschrieben bereitet der Ratgeber die Probleme im Alltag anschaulich auf und bietet Informationen zum Ausländer- und Familienrecht, die binationale Familien und Partnerschaften betreffen. Dabei finden die Regelungen der Europäischen Union Eingang, womit der Bedeutung europäischer Politik und rechtlicher Einflüsse auf die Mitgliedstaaten Rechnung getragen wird. Zielgruppen sind Ratsuchende, Mitarbeiter in Beratungsstellen, Standesbeamte und Anwälte.

Autor/innen: Elmar Hörnig, Tilman Kurz, Viktoria Lokau, Marian Kinder, Svenja Schmidt- Bandelow; Koordination: Tatiana Lima Curvello. Die Autor/innen sind Anwälte, die jahrelange Erfahrung in der Beratung binationaler Paare beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften haben.

Psychologische Beratung bikultureller Paare und Familien

Tatiana Lima Curvello/ Martin Merbach: Verband binationaler Familien und Partnerschaften (Hrsg.), Frankfurt am Main 2012. Verlag Brandes & Apsel, ca. 220 Seiten, € 19,90, ISBN 978-3-86099-930-1

Ausgehend von der Beratungspraxis vermittelt das Buch grundlegende Kompetenzen für die Arbeit mit bikulturellen Paaren und Familien. Es liefert vielfältige Anregungen für die Herausforderungen in der interkulturellen Beratungssituation. Über zwei Jahre diskutierten erfahrene Berater und Therapeuten unterschiedlicher Schulen und Herkunftskulturen entscheidende Perspektiven auf den Beratungsprozess, die in dem Buch zusammengefasst sind. Ein unverzichtbarer Impulsgeber für alle, die mit bikulturellen Paaren und Familien arbeiten und mehr über die Dynamik dieser Partnerschaften erfahren wollen.

Tatiana Lima Curvello: Studium der Soziologie in Sao Paulo und in Berlin, seit 1988 Geschäftsführerin der Berliner Geschäftsstelle des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften.

Martin Merbach, Dr. rer. Med.: Studium der Psychologie in Leipzig und Sankt Petersburg; seit 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Evangelischen Zentralinstitut für Familienberatung, Berlin und Psychologischer Berater beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften.

Online-Kampagne zum Sorgerecht unverheirateter Eltern

Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. unterstützt die Online-Kampagne "Schriftliches Schnellverfahren - nein danke! Kindeswohlprüfung - in jedem Fall!"

Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) hat gemeinsam mit weiteren Fachverbänden und Alleinerziehendenvertretungen diese Online-Kampagne gestartet. Die zentrale Forderung der Verbände ist, das geplante schriftliche Verfahren ohne Anhörung der Eltern und des Jugendamtes fallen zu lassen. Wenn das Gericht entscheidet, ohne die Eltern zu Gesicht zu bekommen, schürt das eher einen Streit, als dass er geschlichtet wird. Gerade Konfliktkonstellationen, um die es in der Praxis geht, wird diese Regelung nicht gerecht.

Die Unterzeichnenden fordern den Gesetzgeber auf, kein schriftliches Schnellverfahren ohne persönliche Anhörung der Eltern und des Jugendamtes einzuführen, den Amtsermittlungsgrundsatz der Gerichte aufrechtzuerhalten, nicht auf die Kindeswohlprüfung zu verzichten und den vorliegenden Gesetzesentwurf entsprechend abzuändern.

 Zur undefinedKampagne

Deutsche nur auf Zeit? Optionspflicht abschaffen!

Mit der Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts wurde im Jahr 2000 die Optionsregelung eingeführt: Kinder ausländischer Eltern erhalten seitdem zwar nach dem Geburtsortsrecht die deutsche und die elterliche Staatsangehörigkeit, sie müssen sich aber mit Volljährigkeit für eine Staatsbürgerschaft entscheiden. Voraussetzung ist, dass sich die Eltern seit 8 Jahren ununterbrochen rechtmäßig in Deutschland aufhalten und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht haben. Auf Antrag können auch alle nach 1990 geborenen Kinder ausländischer Eltern von dieser Regelung Gebrauch machen. Das wichtige Geburtsortsrecht wurde zwar mit der Optionsregelung eingeführt, der endgültige Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit bleibt jedoch unter dem Vorbehalt einer späteren Entscheidung. Mit Vollendung des 18. Lebensjahres werden nun die ersten dieser „Optionskinder“, die in Deutschland geboren und als Deutsche aufgewachsen sind, die hier arbeiten und leben, von Amts wegen aufgefordert, sich für die deutsche oder die ausländische Staatsangehörigkeit zu entscheiden.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration hat aus aktuellem Anlass eine undefinedInformationsbroschüre zum Optionsverfahren herausgegeben, die sich an die Jugendlichen und ihre Eltern richtet. In dieser Broschüre wird zum einen zum Verfahren informiert aber auch sehr dafür geworben, sich für die deutsche Staatsangehörigkeit zu entscheiden.

Es ist immer gut über Rechte und Verfahren zu informieren, weitaus besser wäre jedoch ein grundsätzlicher Verzicht auf den Optionszwang. Dies wäre ein echtes positives integrationspolitisches Signal. Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften fordert daher die Abschaffung der Optionspflicht und eine grundsätzliche Anerkennung von Mehrstaatigkeit!

Sprachhürden beim Ehegattennachzug belasten Familien weiterhin

Dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 04. September 2012 zu den Sprachanforderungen beim Ehegattennachzug fehlt die notwendige Konsequenz. Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. fordert die längst überfällige Abschaffung des Nachweises deutscher Sprachkenntnisse beim Nachzug ausländischer Ehegatten. Die Einschränkung der gesetzlichen Erfordernis des Nachweises deutscher Sprachkenntnisse ist als Zwischenschritt zu begrüßen, kann aber nur ein Schritt zur kompletten Abschaffung dieses gesetzlichen Erfordernisses sein.

Die undefinedPressemitteilung des Verbandes

UmFairteilen-Aktionstage

Zum 29. September 2012 rief das Bündnis "UmFairteilen - Reichtum besteuern!" zum bundesweiten Aktionstag auf. In Berlin, Bochum, Hamburg, Frankfurt/Main, Köln und an vielen anderen Orten gingen Menschen für eine neue Achtsamkeit gegenüber unserem Gemeinwohls auf die Straßen. Der Aktionstag war ein Erfolg - 40 000 Menschen demonstrierten in 40 Städten.  undefinedImpressionen des Aktionstages

Zu guter Letzt...

«Der Kampf gegen Rassismus scheint uns unerläßlich, weil er in Form von Dominanz die Ursache von Ungerechtigkeit, Diskriminierungen und Leiden ist. Er hat die Aberkennung von Menschlichkeit und Würde verursacht und verhindert Zugang zu Menschenrechten. Außerdem ist er unvereinbar mit Demokratie und einem friedlichen Zusammenleben auf nationaler und internationaler Ebene. Deshalb ist es ein Muss, jede und jeden gegen Diskriminierung zu schützen und zum Respekt seiner Würde und Rechte zu verhelfen.»

Eckmann + Eser Davolio 2003

 

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