5.09.2024

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Veranstaltungsreihe CARE TO REPAIR  Informationen

Sowohl Alltagsleben als auch gesellschaftliche Zusammenhänge werden als beschädigt erlebt. Die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts sind wesentlich von Privateigentum, dem Staatensystem und der Ausbeutung der Natur geprägt. In ihren sozialen Beziehungen, in Familien, Freundeskreisen und Unterstützungsnetzwerken müssen die Menschen sich mit diesen Herrschaftsverhältnissen auf die ein oder andere Weise auseinandersetzen, ob sie wollen oder nicht. Für diese Reproduktion von individuellem Leben sowie der gesellschaftlichen Verhältnisse sind Care- Beziehungen konstitutiv. Nachbarschaften, Migrationen, die Reproduktion der Arbeitskraft und sogar die Mensch-Natur- Verhältnisse kommen nicht ohne fürsorgliche Beziehungen aus. In einem gewissen Sinne dockt Care so immer auch an die prekären, unsichtbaren und beschädigten Bereiche des gesellschaftlichen Lebens an. Es soll konkret die Frage behandelt werden, inwiefern Care-Beziehungen und die damit einhergehende Care- Arbeit, die den Verhältnissen inhärenten Beschädigungen reparieren können oder sollten. Bis zu einem gewissen Grad können beispielsweise nachbarschaftliche Care- Netzwerke beschädigte Wohn- und Arbeitsverhältnisse kompensieren; es können auch infrastrukturelle Defizite in Stadt und Land oder in Grenzregimen produzierte Vulnerabilität bearbeitet werden. Doch wie weit reichen diese Reparaturpotenziale von Care? Welche neuen Ausschlüsse können entstehen – und welche Beschädigungen sind irreparabel? Vielleicht gibt es sogar Bruchstellen, die lieber nicht repariert, sondern sichtbar vernarben sollten?

Konzeption: Annette Hilscher, Alexander Kern, Sarah Mühlbacher